Eine Graugans hier, ein Kiebitz dort – „Hat den schon jemand aufgeschrieben?“ „Und wo genau stehe ich eigentlich gerade?!“ „Hört ihr das auch, was ist das denn jetzt?“- viele von uns kennen die Brutvogelkartierung aus eigener Erfahrung in ihrem freiwilligen Jahr.
Für die aktuellen Freiwilligen des NLWKN ist der Auftakt zur Brutvogelsaison. Diese fand in diesem Jahr vom 3. Bis 6. April statt. Auch diesmal haben sich wieder einige Freiwillige aus dem Netzwerk gefunden, um im Rahmen des Mentorenprogramms nützliche Tipps, Hinweise und Erfahrungen zu teilen. Drei Watt°N-Netzwerkler unterstützten die 18 Freiwilligendienstleistenden und vier Dünen- und Vogelwarte bei ihrer Arbeit.
Vor allem zu Beginn der Erfassungssaison ist es uns wichtig, die Kartierer zu unterstützen, da die Arbeit noch recht neu und ungewohnt ist und man daher schnell den Mut verlieren kann. Wenn alles piept und fliegt, man sich in der Fläche noch nicht so gut auskennt und nicht so recht weiß, ob man an diesem oder jenen Priel steht, ist man schnell mal frustriert. Hier ist es hilfreich, von alten Hasen zu lernen und eine gute Grundlage für die Saison zu schaffen, damit man Erfolg und viel Freude an der Arbeit in der Natur haben kann.
Am Dienstag ging es auf beiden Inseln zeitig los, die ersten Vögel sollten auf dem Papier festgehalten werden. Auf Norderney teilten sich die drei Vogelwarte, die acht Freiwilligen und unsere Watt°N-Helferin in zwei Gruppen auf, um die Salzwiesen im Osten, den Grodepolder und den Flugplatz zu kartieren. Voller Konzentration und Eifer ging es dann mitten rein ins Gelände, schließlich wollte niemand ein Anzeichen auf ein brütendes Tier verpassen. Die aller ersten Vögel, die jedes Jahr loslegen mit ihrer Brut, sind die Graugänse und Kiebitze, von denen es schon viele zu entdecken gab. Nach einem langen Tag und vielen gelaufenen Kilometern fielen alle Beteiligten abends früh in die Koje.
Am Mittwoch begann alle gemeinsam im Osten der Insel mit der Erfassung, um sich Richtung Inselmitte durch die Dünen vorzuarbeiten. Hier waren schon einige Steinschmätzer zu sehen und sogar eine Sumpfohreule. Der Donnerstag verlief bei nasskaltem Wetter eher weniger erfolgreich, trotzdem konnten die gesamten Meiereiwiesen erfasst werden. Am Freitag ging es dann abschließend ins artenreiche feuchte Dünental, um hier schon früh morgens im halbdunkeln einige Singvogelarten zu erfassen. Highlight war hier auf jeden Fall ein sehr nahes Blaukehlchen, was deutlich an seinem Gesang zu erkennen war.
Ganz ähnlich verlief die Kartierung auch auf Borkum. Hier waren insgesamt 9 aktuelle Freiwillige, eine Dünen- und Vogelwartin und zwei unserer Watt°N-Helferinnen im Einsatz. Los gings am Mittwoch mit der Ronden Plaate im Süden der Inseln. Beim späteren Durchkämpfen des Reets und der Salzwiesen ließen sich schon einige Rohrammern hören und blicken Nach einer erfolgreichen Kartierung um den Flugplatz herum, ging es abends dann an die Auswertung der Ergebnisse.
Obwohl die Kartierer auch auf Borkum am Donnerstag mit Kälte und Regen zu kämpfen hatten, konnten sie im Osten einige Dünenbereiche und Reetflächen erfassen. Die Woche wurde zum Abschluss am Freitagmorgen mit einer Singvogelführung von Fritz Ludescher gekrönt. Bei einem Rundgang entlang der Waterdelle und durchs Wäldchen konnten alle ihre Ohren spitzen und viel über die Singvogelarten, bekannte wie unbekannte, lernen.
Insgesamt verlief die Erfassung auf beiden Inseln mit großem Erfolg und die Freiwilligen konnten gut auf die bevorstehende Brutsaison vorbereitet werden. Wir freuen uns, dass unsere Watt°N-Freiwilligen zur Unterstützung dabei sein konnten, was unter anderem durch die Förderung der Bingo-Umweltstiftung möglich gemacht wird und möchten uns an dieser Stelle bedanken bei dem NLWKN und unseren zahlreichen Unterstützern und Förderern. Wir hoffen auch nächstes Jahr wieder mit dabei sein zu können!